Chronologie

1989
Die Idee, eine der Tabakloks aus Bulgarien in die Schweiz zurückzubringen, ist schon recht alt. Der Ursprung dazu liegt in der Faszination jenes Photos, welches die 01.18 anlässlich ihrer Probefahrt am 20. September 1935 vor dem Bahnhofsgebäude von Frauenfeld zeigt. Das Bild findet sich z.B. im Buch Swiss Steam von Claude Jeanmaire (Bild Nr. 533).

Im August 1989 ging ein erstes Schreiben eines eisenbahnbegeisterten Studenten an die Direktion der Bulgarischen Staatsbahn. Nur wenig Zeit verging, bis eine Antwort aus Sofia eintraf. Im anschliessenden Briefverkehr be-stätigte sich einerseits die Verkaufsbereit-schaft der BDZ, andererseits aber auch bald die wenig verwunderliche Tatsache, dass solch ein Handel einiges an Kapital verschlingen würde. Woher Geld nehmen?

Um 1996 wurde die Idee des Erwerbs einer der letzten noch vorhandenen Maschinen vom heute nicht mehr existenten TransContinental Museum Club (TMC) aufgegriffen. Zwar konnte mit den Bulgarischen Staatsbahnen BDZ 1999 ein Kaufvertrag für die 01.22 unterzeichnet werden, jedoch schien das Ansinnen verun-möglicht, als der TMC wenige später aufgelöst wurde.

Glücklicherweise hat Ende 2003 ein Privat-mann die Rechte und Pflichten aus diesem Vertrag übernommen. Ein kleiner Bericht im Eisenbahn-Amateur vom Oktober desselben Jahres hatte ihn auf die Situation aufmerksam gemacht. Während sich die BDZ noch ein paar Monate schwer tat, die Übernahme auch tatsächlich in die Wege zu leiten, ging es im Winter 2004/2005 sehr schnell. Plötzlich stand die Lok für die Verschiffung im Donauhafen von Russe bereit. Innert kürzester Zeit musste eine passende Transportmöglichkeit gefunden und die Formalitäten organisert werden.

Am 2. Februar 2005 wurden Lok und Tender in ein Frachtschiff verladen. Durch Eisbildung auf der Donau verzögerte sich der Transport. Am 24. des Monats konnten dann die beiden Lokteile im bayrischen Regensburg entladen werden.

Nach einer eingehenden Untersuchung er-stellte ein deutscher Sachverständiger in den darauffolgenden Tagen die für die weitere Überfuhr auf der Schiene notwendige Lauf-fähigkeitsbescheinigung. Im Schlepp einer V100 der Nordbayrischen Eisenbahngesell-schaft und mit einer Höchstgeschwindigkeit vom 30 km/h erreichte die 01.22 am 20. März die Grenze in Konstanz - dies ohne jegliche technischen Probleme.

Am 28. März 2005 war es dann soweit: mit Hilfe des Vereins Pacific 01 202 und der von der BLS gemieteten Ae 6/8 208 erreichte erstmals wieder seit 70 Jahren eine Tabklok Schweizer Boden. Sie wurde ins luzernische Perlen transportiert. In rund zwei Monaten Arbeit wurden Lok und Tender in der dortigen Papierfabrik gereinigt und ausstellungsfähig gemacht. Im Schlepp zweier Dampfloks - der 64 518 der damaligen Eurovapor Huttwill und der E 3/3 der Papierfabrik - gelangte die 01.22 am 29. Mai nach Luzern ins Verkehrshaus. Ein Jahr lang konnte die imposante Maschine dort besichtigt werden.

In einem Konvoi gezogen von der historischen BLS Ae 4/4 251 und gemeinsam mit der Ae 8/8 275 verliess die 01.22 Luzern am 25. März 2006 Richtung Westschweiz. Am 1. April schliesslich traf sie im Depot des Vapeur Val-de-Travers (VVT) ein.

Am 18. und 19. August 2012 verliess die Tabaklok das Val de Travers und ist seither in Full am Rhein beheimatet.

Seit September 2015 liegt eine Einschränkungsrechnung der Firma Prose vor, welche belegt, dass die Tabaklok 01.22 mit nur geringfügigen Änderungen an Windleitblechen und Stossbalken auf de, Schweizerischen Normalspurstreckennetz wird verkehren können.

Aktuell (Ende 2017) wird die Kesseldruckprobe vorbereitet. In erster Linie geht es darum, einige Gewindebolzen am Regler-Domdeckel zu ersetzen.